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• 12. Februar 2022

Businessfotos: Zeig’ Dich, wie Du bist & finde Deine Bildsprache

Die eigene Bildsprache zu finden ist so wichtig, hier gibt es Tipps, wie es klappt

Über 80 % unserer Entscheidungen treffen wir unterbewusst. Welches Oberteil für heute anziehen, was wir zum Frühstück essen, was wir abends machen. Auch wie wir gewisse Dinge in unserem Business umsetzen, vieles geschieht automatisch und unterbewusst.

Und genau deshalb, weil wir unterbewusst eine Bewertung mit reinbringen, ist es wichtig, passende Bilder zu haben, die zu Dir und Deinem Unternehmen passen. Denn diese erzählen auch eine Geschichte, wenn sie gut gemacht sind. Denn Fotos ganz egal ob Businessfotos oder normale Fotos machen das visuelle Storytelling für uns.

Ein gutes Bild kann eine komplette Geschichte erzählen und manchmal brauchen wir gar nicht mehr den Text zu lesen, um zu wissen, worum es ging. Bilder lockern auf und springen uns sofort ins Auge. Denn neben dem Logo, den Farben, Deinen verwendeten Werbemitteln und vielen anderen mehr sind genauso die Bilder ein wichtiger Aspekt Deines Unternehmensauftritts.

Egal was Du zeigen möchtest, ob Produkt oder Dienstleistung – gute Bilder sollten immer ein fester Bestandteil Deines Auftritts sein. Deshalb solltest Du Dir Gedanken machen, was Dein Bildkonzept ist. In einem weiteren Artikel erkläre ich Dir, wie Du die passende Kleidung und Accessoires für Deine Businessfotos findest und was Du beachten solltest. Und hier gehen wir nun auf das Bildkonzept ein.

Sind Bildideen und Bildkonzepte eigentlich das Gleiche?

Ich nehme Dich mal mit in meinen Agenturalltag. Am liebsten ist es mir natürlich, wenn ich das Farb- und Bildkonzept erarbeite. Aber das ist nicht immer der Fall. Ich habe es schon ganz oft gehabt, dass meine Kunden zuvor mit anderen Fotografen zusammengearbeitet haben und ich einfach nur fertige Fotos bekommen habe, um dann etwas umzusetzen. 

Wenn die Kunden bereits Fotos mitbringen, fallen häufig solche Aussagen:

„Jetzt haben wir uns so viel Mühe gemacht mit den Fotos, aber das Bild passt gar nicht in den Header."

„Wir haben so viele Bilder gemacht und die, die gut sind, sind alle im Hochformat und keines ist im Querformat."

„Ich wusste gar nicht dass wir für die Broschüre das Bild für den Über mich-Part im Hochformat verwenden wollen. Jetzt ist es im Querformat. Jetzt haben wir das Problem, dass wir das Bild anschneiden müssen, weil es im Querformat aufgenommen wurde und ich aussehe wie amputiert."

„Die Bilder passen gar nicht zu den Aufnahmen die wir vor zwei Jahren mit dem anderen Fotografen gemacht haben. Die sehen irgendwie ganz anders aus."

… Ich könnte Dir jetzt noch etliche weitere Beispiele aufzählen. Deshalb ist es mir persönlich bei meiner Arbeit immer wichtig, dass ich das Bildkonzept erstelle und dieses dann für den Fotografen aufarbeite und briefe. 

Jetzt denkst Du Dir vielleicht „Na ja, die Bildidee und das Bildkonzept sind doch eigentlich das Gleiche.” Ich kann Dir sagen: Ist es nicht. Denn eine Bildidee kann einfach nur sein, wie man ein Bild aufnimmt und was darauf zu sehen ist. 

Aber nur weil ein Fotograf eine Idee für das Motiv hat, heißt das nicht, dass er auch weiß, was Dein Bildkonzept ist. Geschweige denn, Dir eines erarbeitet. In den seltensten Fällen entwickeln Fotografen auch das komplette Bildkonzept.
 

Warum ist das so wichtig, ein Bildkonzept zu haben?

Ganz einfach: Ein Fotograf kann Dir zwar ein Bildkonzept anbieten, aber er hat oftmals nicht mit dem Erstellen der fertigen Werbemittel zu tun. Denn der Fotograf ist nicht derjenige, der Deine Werbemittel umsetzt. Er weiß nicht, wie Deine Webseite aufgebaut ist, wie Du Deine Broschüre planst oder Deinen Social Media Account aufbaust.

Deshalb ist es in meinen Augen immer wichtig, den Fotografen genau zu briefen, zu sagen, in welchem Format und in welcher Farbstimmung Deine Bilder sein sollen. Und gerade wenn es bereits Bilder gibt, sollten diese natürlich auch wieder zusammenpassen. Denn nichts ist ärgerlicher als verschiedene Bilder von unterschiedlichen Fotografen zu haben, bei denen man auch richtig die Unterschiede sieht. 

Du musst Deine Bildkonzeption nicht zwingend an einer Agentur herausgeben, wobei Dir diese ganz gezielt mit Ideen und Beispielen ein Konzept erarbeiten kann.

Wenn Du Dir selbst ein Bildkonzept erarbeiten möchtest, gebe ich Dir hier ein bisschen Hintergrundwissen mit sowie Beispiele und Tipps. Damit Du weißt, was gute Bildkonzepte sind und worauf Du achten solltest.

Mein wichtigster Tipp: Wenn ich bei einem Shooting nicht dabei bin und das ein anderer Fotograf macht, erstelle ich immer Skizzen, damit der Fotograf weiß, wie das Bild am Ende aussehen soll. Hoch- oder Querformat, nah dran oder weit weg, das sieht man auf einer kleinen Skizze.

Wenn ich für mich selbst ein Shooting habe oder mit einem Kunden von mir eines mache, erstelle ich immer eine Liste, damit ich prüfen kann, ob auch nichts vergessen wurde. Denn so ein Shooting kann sehr stressig werden oder man ist einfach mit dem Kopf bei zig anderen Sachen. Deshalb immer einmal runterschreiben und alles abhaken.

Vor jedem Shooting mache ich mir Gedanken über das Bildmotiv und erstelle eine Skizze.

Die Kraft von Bildern und Farben

Bilder wirken sofort auf unser Bewusstsein. Text wirkt auch, aber Bilder spiegeln Emotionen wider. Wir nehmen Bilder intuitiver und direkt wahr. Denn unser Gehirn erkennt und registriert Bilder um ein Vielfaches schneller. Und jeder von uns nimmt vor allem auch Bilder anders zwar – subjektiv und intuitiv. Wir können uns viele Bilder viel besser merken als eine ganze Menge an Text oder z. B. Vokabeln.

Die Bildsprache ist die einzige Sprache, die überall – wirklich weltweit – verstanden wird.

Farben sind ein wichtiges Element für Bilder

Wir ordnen Farben unterbewusst bestimmte Assoziationen zu – und genau deshalb merken wir uns Bilder und Farben so gut. Wir verbinden mit Farben Ereignisse, Marken oder Produkte. Deshalb sollten Deine Bilder ein Konzept für die Bildsprache haben.

Hier ein kleines Beispiel für die Kraft von Farben. Anzeigen sollen schnell erfasst werden, deshalb brauchen sie etwas mit „Stopping-Power". Oder man möchte mit einem Flyer oder eine Anzeige oder irgendeiner anderen Marketingmaßnahme direkt die Marke transportieren. Das geht natürlich über das Logo, aber eben auch über die Farbe und die Bildsprache.

Oftmals ist das Bild ein viel schnellerer Eyecatcher als der Text oder ein Logo. Wir können ein Bild ganz gezielt – durch Farben – mit einer bestimmten Emotion aufladen. Natürlich kommen noch andere Aspekte dazu, wie die Perspektive, der Bildausschnitt und der Kontext also wie und wo es eingesetzt wird.

Gestalte Dein Schaufenster ansprechend

Unsere Bilder sind gerade auf unserer Webseite, Social Media oder in Flyern und anderen Werbemitteln unsere Verkäufer. Die Bilder auf Deiner Webseite in Deinem Social Media Account oder Sonstigem sind Dein Schaufenster.

Es muss Spaß machen, bei Dir stöbern zu wollen. Ganz egal ob Dienstleistung oder Produkt – Du solltest Dir immer Mühe geben und einen ansprechenden ersten Eindruck vermitteln.

Der erste Eindruck zählt: Persönlich und auf Bildern

Der erste Eindruck ist entscheidend. Innerhalb von Sekunden, eher Millisekunden, bilden wir uns bereits ein Bild von unserem Gegenüber. Ob Größe, Geschlecht, sozialer Status, Kleidung – wir bilden uns eine Meinung. Und wir kommunizieren nicht nur über unsere Sprache, sondern zuerst über unsere Mimik, Gestik und Kleidung.

Und ein Bild macht das ebenfalls. Auch hier wird sofort ein erster Eindruck erweckt und wir bilden uns eine Meinung. Deshalb finde ich es absolut wichtig, ein Konzept für die Bildsprache zu haben. Ich erstelle dazu gerne Moodboards. Bei meinen Bildern ist mir immer wichtig, dass diese meine Werte widerspiegeln.

Zwar können in den Bildern meine drei Unternehmensfarben vorkommen, müssen sie aber nicht. Denn für mich als FarbFaible ist mein Branding nicht nur auf drei Farben begrenzt, sondern ich nutze das gesamte Farbspektrum.

Meine Bilder sollen:

  • zeigen, dass ich eine Expertin für Marke, Design & Farbe bin
  • meine Kreativität rüberbringen
  • Spaß machen, denn ich bin ein positiver und fröhlicher Mensch
  • ein Eyecatcher sein, durch die kräftigen Farben
  • authentisch sein und ein Bild von mir als Person vermitteln
Moodboard für Bildsprache und Farben von FarbFaible

Mach’ nicht einfach nur Bilder, sondern entwickle Dein Bildkonzept

Du hast jetzt bereits einige Aspekte und Fakten sowie Beispiele gesehen. Daher fasse ich mal kurz zusammen. Eine Bildidee ist noch kein Bildkonzept. Dein Konzept umfasst viele Aspekte wie die Farbigkeit, Perspektive und vieles mehr.

Bilder erzählen Geschichten. Man sagt nicht ohne Grund: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und genau das ist es. Wenn wir ein Bild sehen, wissen wir oftmals direkt, worum es gehen wird. Wenn der Text und Bild nicht zusammenpassen, dann spricht man von einer Text-Bild-Schere. Aber das ist ein anderes Thema. Mach’ Dir also für Dein Unternehmen, Deine Marke oder Produkte Gedanken, wie Du nach außen auftreten möchtest. Und Bilder sind einfach super wichtig.

Zum Bildkonzept und zur Bildsprache gehören folgende Aspekte:

  • Lichtstimmung: Sind die Bilder hell oder dunkel?
  • Farbstimmung: Hast Du natürlich Bilder oder arbeitest Du mit Filtern oder bestimmten Farben?
  • Akzente: Welche Highlights nutzt Du in Deinen Bildern? Z. B. einen Gegenstand, Kleidung, … in Deiner Unternehmensfarbe.
  • Perspektive: Nutzt Du eine bestimmte Perspektive für Deine Bilder?
  • Bildwirkung: Soll immer alles scharf sein oder vielleicht mit einer Unschärfe im Bild gearbeitet werden?
  • Accessoires/Gegenstände: Was nutzt Du, um Deinen Bildern das gewisse Extra zu geben?

 

Freisteller: Bilder ohne Hintergrund bzw. mit einfarbigem Hintergrund

Wenn Du mit reinen Freistellern arbeitest, sind das Bilder, die ohne Hintergrund funktionieren und meistens auf weiß oder einer anderen Farbe ein Produkt oder eine Person zeigen.

Freisteller gibt es oft bei Online-Shops, in Magazinen oder in Anzeigen. Ich selbst nutze z. B. für meine Social Media Posts auch eine Art Freisteller. Denn meine Bilder sind immer auf einem farbigen Hintergrund und es ist keinerlei Raum oder Umgebung zu sehen.

Das hat den Hintergrund dass ich den klaren Fokus auf die Farbe und die Aussage legen möchte. Deshalb verzichte ich bewusst auf Ablenkung oder weitere Elemente in den Bildern durch einen Hintergrund oder Ähnliches.

Beispiel für Bilder die als Freisteller verwendet werden. Mit farbigem Hintergrund und ohne.

Moodbilder: Stimmungsbilder mit Schärfe und Unschärfe

Du kannst Deine Fotos auch mit einer Mischung aus Schärfe und Unschärfe aufnehmen. Das sind dann sogenannte Moodbilder oder auch als Stimmungsbilder bekannt. Dadurch, dass im Bild ein bestimmtes Element scharf oder eben unscharf ist, lenken wir den Blick des Betrachters gezielt auf das scharfe Element.

Durch die Unschärfe, die entweder im Vordergrund in der Bildmitte oder im Hintergrund liegt, entsteht eine spannende Optik und oftmals eine schöne Mischung. Diese Bilder wecken schnell Emotionen, da wir uns in das Bild versetzt fühlen.

Beispielbilder, die auch als Moosbilder bezeichnet werden. Mit Schärfe und Unschärfe im Bild.

Farbkonzept: Schwarz-Weiß und Akzentfarbe 

Ein weiteres Bildkonzept kann sein, dass Du rein mit Schwarz-Weiß Bildern arbeitest. Diese können entweder rein schwarz-weiß verwendet werden oder mit Deiner Unternehmensfarbe um besondere Akzente ergänzt werden.

Diese Akzente können entweder außerhalb des Bildes sein oder auch im Bild. Indem Du entweder die Farbe hinein multiplizierst oder gewisse Elemente nur mit dieser Farbe hervorhebst.

Ein Bildkonzept das auf schwarz-weiß Fotos und einer Farbe basieren.

Zwei Beispiele für Bildkonzepte

Food Guy

Für Food Guy habe ich letztes Jahr neue Fotos gemacht. Da es bei Food Guy um Ernährung geht, ist mir hier wichtig gewesen, dass die Bilder in der Farbigkeit nicht bearbeitet werden (kein Filter o. Ä.), denn das Essen muss so aussehen, wie es wirklich ist. Ebenso habe ich auf helle Bildsprache geachtet, damit es freundlich wirkt. Oder in der Küche neutral durch das Grau, damit das Essen gut herauskommt.

Hier haben wir keine zusätzlichen Accessoires, da die ganzen Elemente bereits für viel Informationen im Bild sorgen. Dafür ist im Bild immer irgendwo eine Unschärfe, damit das Bild mehr Spannung erzeugt.

Beispiel Café del Rey

Die Marke Café del Rey hat durch die schwarzen Verpackungen mit dem Gold bereits eine edle Wirkung. Jetzt könnte man bewusst die Bilder auch in eine dunkle Bildwelt tauchen – aber wir haben hier bewusst auf eine helle Bildwelt gesetzt.

Situationen aus dem Alltag – in einer natürlichen Umgebung. Dadurch wirkt die Marke nahbar. Denn gerade bei einer dunklen Bildsprache kann schnell eine Distanz entstehen.

Fotografieren bedeutet gleichzeitig und innerhalb von Sekundenbruchteilen zu erkennen: 
einen Sachverhalt selbst und die strenge Anordnung der visuellen wahrnehmbaren Formen, die ihm seine Bedeutung geben. Es bringt Verstand, Auge und Herz auf eine Linie.

Fazit: Zeig’ Dich, wie Du bist – Deine Bilder sind wie Dein Schaufenster

Schau mal kritisch auf Deine Website, Deine Social Media Accounts und überlege Dir, ob Dein „Schaufenster" bereits so wirkt, wie Du das gerne möchtest. Vor allem sollte Dein Social Media Auftritt nicht komplett anders sein als die Darstellung auf Deiner Website. Ein einheitlicher und authentischer Unternehmensauftritt sollte immer das Ziel sein.

Wenn Deine Gestaltung einheitlich ist, wirkt das auch viel ansprechender auf uns. Ein Beispiel ist mein Instagram-Feed. Durch den Farbverlauf und das 9er-Raster wirkt jede Farbe für sich harmonisch. Würde ich bei jedem Beitrag eine andere Farbe verwenden, würde es irgendwann richtig verrückt aussehen – aber nicht unbedingt positiv.

Und diese Optik findest Du auch in meinen Bildern auf der Website in den Headerbildern. So entsteht ein einheitliches Bild mit Wiedererkennung. Bei mir sagen die Leute ganz oft: „Du bist Du die mit den bunten Klamotten und Bildern."

Du hast hier 3 Beispiele für Bildkonzepte gesehen. Würde man alle 3 Stile auf einer Website oder einem Social Media Kanal mischen, würde das total wirr und unstimmig wirken. Deshalb ist es so wichtig, sich für einen Bildstil zu entscheiden und diesen dann auch durchzuziehen. Was aber nicht heißt, dass man diesen nie wieder ändern darf.

Aber es macht einfach Sinn bei einer Optik zu bleiben. Überlege Dir also, was Dir wichtig ist? Was möchtest Du auf Deinen Bildern rüberbringen? Und wird das bereits transportiert?

Beispiel für das Farbkonzept eines Instagram-Feeds von FarbFaible

Wenn Du noch mehr zum Thema Businessfotos wissen willst, dann schau auch in diesen Artikel:
„Businessfotos: Darauf solltest Du bei Kleidung & Accessoires achten"

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